10/26/2012

long time no see

So, da seit Aardklop, also meinem letzten Post, sehr viel passiert ist, werde ich nicht zu ausführlich über alles berichten können.

Im Apartheid Museum
Markt mit Ständen
Das erste "große" Ereignis nach Aardklop könnte man als meinen Geburtstag bezeichnen. Weil es praktischerweise ein Samstag war, haben wir beschlossen einen Tagestrip nach Johannesburg zu machen. In die Stadt sind wir schon gefühlte 100 mal gefahren, leider aber immer nur um jemanden vom Flughafen abzuholen oder irgendetwas anderes zu besorgen, deshalb war es auch einmal schön, die Stadt sich in Ruhe angucken zu können. Johannesburg ist groß und schwarz. In Potch ist man ständig von Weißen umgeben deshalb hat es uns überrascht als wir die einzigen Weißen waren. Als erstes waren wir im Apartheid Museum und es war wirklich sehr interessant und eindrucksvoll gemacht. Anschließend sind wir dann in die Innenstadt gefahren. Es gibt überall Stände und wirklich schön ist die Stadt nicht unbedingt. Wir haben glücklicherweise den ältesten Pub Johannesburgs gefunden und dann gleich einmal etwas super leckeres zu essen bestellt. Es war ein wirklich toller Tag.
Joburg

Leider haben wir Abends erfahren, dass Minah, eine Foster Mutter, die ich und Nora die letzten Tage immer besucht haben, gestorben ist. Wir wussten zwar wie schlecht es um sie war, jedoch war es wie ein Schlag ins Gesicht. Erst da realisiert man wie alltäglich Aids hier ist und welche Ausmaße es hat. Am Samstag (also der 20te) war dann die Beerdigung. Bei Beerdigungen werden immer Zelte hinter dem Haus aufgebaut und man trauert eigentlich die ganze Woche mit der ganzen Familie. Am Samstag waren dann ein paar Prediger da und haben auf zwei Sprachen, ich glaube Tswana und Zulu, gepredigt. Mit der Pünktlichkeit haben die Südafrikaner es nicht so, denn jeder kam wie er wollte. Zwischen den Predigen wurde viel gesungen. Nach 3 Stunden Predigten und Gesinge, sind dann alle zusammen zum Friedhof gefahren. Der Friedhof war einfach riesig! Ich habe noch nie so einen riesigen Friedhof gesehen. Was mich aber am meisten geschockt hat, war die Tatsache, dass neben unserer Beerdigung noch 10 weitere Beerdigung stattgefunden haben. Die ganze Situation hat mir gezeigt und mich vor allem spüren lassen, was Aids anrichtet.

Dann hat am 18ten auch schon wieder die Building Side für das 16te Haus angefangen. Dazu kam eine Gruppe aus Montana. Diesmal waren es weniger Amerikaner, dafür war der Altersunterschied sehr groß. Es gab 16 Jährige Schüler und sogar eine 85 jährige ältere Dame. Sie war so engagiert und hat alles machen wollen! Das war so beeindruckend. Selbst Steine legen und Plastern (was wirklich wahnsinnig in die Arme geht) wollte sie und hat alles durchgezogen ohne einmal zu meckern! Ich war schon müde nach einem halben Tag, aber sie hat das wirklich den ganzen Tag gemacht. Einer der Amerikaner hat sie Superwoman genannt und das war sie wirklich. Die Building Side war sehr gut und es war auch cool wie man sich immer besser mit den Arbeitern versteht und viel quatscht und Spaß hat. Trotzdem waren alle auch froh als das Haus fertig war und Building Side vorbei.

Zwischendurch hatten Nora und ich noch zwei Konzerte mit dem Orchester in dem wir seit neuestem spielen. Das Orchester ist sehr klein und viele studieren ihr Instrument an der Uni hier. Der Dirigent war so nett mir sein Fagott zu leihen und auch wenn es ein wirklich schlechtes Fagott ist, macht es super viel Spaß wieder zu spielen. Am Donnerstag war also ein eher kleines Konzert mit Filmmusik im Amphitheater im Uni Gelände. Die Uni sieht wirklich aus wie eine amerikanische. Das ist der Wahnsinn. Und am Sonntag hatten wir dann das große Konzert im Konservatorium mit einem Klavierkonzert von Schuhmann, ein Stück von Hayden und Mozart. Der Pianist war einfach super klasse und es hat so viel Spaß gemacht zu spielen. Anschließend haben wir noch ein Braai veranstaltet und mit den Orchesterleuten gefeiert. Da wird einem wieder klar, dass Musiker sich fast immer verstehen :)  

Der Pianist und das Uni Orchester (ganz links sieht man Nora)


Schmecken an der Station "The Horror Kitchen"
Fühlen an der Station "How do you FEEL?"
Mit den Kindern im Training Center läuft es von Woche zu Woche immer besser. Vieles hat sich verbessert und man hat fast alle Kinder richtig ins Herz geschlossen. Vor der Building Side haben wir eine Mosaic Olympiade veranstaltet. Wir hatten 6 Stationen mit verschiedenen Aufgaben, so wie Seilspringen oder Eierlauf oder sich so oft wie möglich den Ball zu passen, und die Teams mussten in der Zeit so viele Punkte wie möglich erreichen. Wir haben extra Team Karten mit den verschiedenen Stationen gemacht und den Spielen lustige Namen gegeben. Es hat wirklich wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich habe selbst immer total mitgefiebert. Sonst müssen wir uns immer andere Spiele oder Bastelsachen überlegen. Neulich haben wir aus Klopapierrollen Vasen gemacht und dazu dann mit Strohalmen Blumen. Gestern haben wir dann wieder eine Mosaic Championship gemacht. Diesmal aber weniger Wert auf sportliche Aktivitäten gelegt sondern mehr auf die Sinne. Also hatten wir eine Station an der sie Geschmäcker erraten mussten, an einer anderen Riechen und an noch einer Tasten. Das war auch sehr witzig und es lohnt sich immer sich etwas für die Kinder zu überlegen. Man merkt auch wie sie das brauchen. Diesen Montag sind die Amerikaner spontan ins Training Center gekommen und wollten mit ihnen Spiele spielen. Dadurch konnten wir keine Hausaufgaben mit ihnen machen und auch die Amerikaner haben sich nicht wirklich spiele überlegt, also waren sie nicht wirklich motiviert. Jedoch haben einige am Ende noch gemeint sie wollen Hausaufgaben machen. Das hat mich ein bisschen überrascht, aber die Kinder wollen wirklich auch etwas lernen und nicht nur Spiele spielen. Am Freitag hatten wir dann endlich mal gutes Wetter und konnten mit den Kindern an den Pool im Kinderheim. Darüber haben sie sich wahnsinnig gefreut und es ist schön zu sehen, wie sehr sie so etwas genießen. Leider ist das Wetter im Moment nicht sehr schön, deshalb werden wir wohl erst wieder im November in den Pool gehen.
Riechen an der Station "Smellinator"



Das Welt Quiz

Personen erraten
Bis dahin werde ich weiterhin berichten :) 

Der wunderschöne Sonnenuntergang 

10/11/2012

Aardklop- Klop klop! Wees dar?

Schon einen Monat vorher wurde für Aardklop Werbung gemacht und in Südafrika ist das Festival relativ bekannt deshalb hatten wir alle große Hoffnungen . So ging es also am 2ten Oktober los. Für Mosaic bekamen wir einen Stand gespendet, deshalb richteten wir uns schön ein ein und hatten große Hoffnungen, dass viele Produkte verkaufen würden und Mosaic bekannter machen könnten. Wir Freiwillige haben uns in 3 Schichten eingeteilt. Die Früh-, Mittel- und Spätschicht. Also begann ich mit Lisa am  Dienstag die Frühschicht. Jordan, die Managerin von Made by Mosaic, war auch da und wir alle waren schon aufgeregt. Diese Aufregung legte sich aber schon nach 4 Stunden, denn wir merkten, dass die Leute einfach nicht interessiert waren in schöne, handgemachte Schals und Rusks. Sie sagten uns, dass erst Freitag, Samstag und Sonntag mehr los sein würde, deshalb hofften wir auf diese Tage. Weil wir fast immer zu dritt waren, konnte sich einer immer umsehen oder etwas zu essen kaufen. Dafür gab es auch eine riesen Auswahl! Ich habe in den Aardklop tagen sehr viel und leckeres zu essen gekauft. Einmal hatte ich Chip-Stick, fried Mushrooms, Panini, Zuckerwatte, Waffle on a stick und einen Döner (nicht zu vergleichen mit den Dönern aus Deutschland!). Es gab also sehr viel gutes und interessantes. Auch an den anderen Ständen konnte man schöne Sachen entdecken, jedoch fiel mir auf, dass die Südafrikaner (also der Weiße Anteil) einen seltsamen  Kleidungs und Frisuren Geschmack haben. Die wirklich "hardcore" Südafrikanerinnen tragen einen oben kurz-unten lang haarschnitt wie aus den Achtzigern und auch der Kleidungsstil erinnert an diese Zeit. Die Männer tragen zu kurze Shorts und sehen alle aus wie Rugby spieler. Dann kann man auch schön sehen, dass die Jugend entweder der Mutter folgt (und genauso komisch aussieht) oder sich vollkommen anders kleidet und eher moderner aussieht. Also konnte man viel verschiedenes bei Aardklop sehen. Abends und auch tagsüber gab es Musik von verschiedenen Künstlern und es war sehr lustig wenn man einmal 99 Luftballons oder andere Deutsche Lieder auf Afrikaans gehört hat. Der Biergarten war abends auch immer sehr gut besucht und wir haben uns das ganze dann auch einmal angesehen. In Südafrika darf man fast überall seine Hubbly (shisha) mitnehmen, was wir dann auch mal gemacht haben.

Leider war am 6ten Oktober die Bilanz von Aardklop eher mager! Wir haben auch andere Produkte wie Cookies, Peach Chutney und Shortbread angeboten, aber auch das hat leider nicht viel gebracht. Wir waren alle sehr niedergeschlagen und Meyer sagte dann anschließend im Meeting, dass Aardklop einfach nicht der Markt für uns ist. Deshalb wollen wir auch versuchen in Deutschland die Made by  Mosaic Produkte (hauptsächlich die gestrickten und gehäkelten Produkte) zu verkaufen und einen Markt zu eröffnen. Also falls jemand da jemanden kennt, der uns gerne helfen möchte, freue ich mich über jede Nachricht! In den kommenden Tagen werde ich auch eine Seite zu den Produkten erstellen, damit ihr euch die Produkte auch vorstellen könnt.
Leider überschattet eine schreckliche Sache, die ganze Arbeit, denn eine Foster Mutter, Mina, liegt schwerkrank im Krankenhaus. Nora und ich haben sie mit Louise besucht und es war krass auch die dunkle und wahre Seite von Aids zu sehen. Wir alle hoffen, dass es Mina bald wieder gut geht und sie sich weiter um die Kinder kümmern kann.
Ansonsten habe ich auch noch die Möglichkeit in einem Orchester zu spielen was mich besonders freut da ich schon gedacht habe, ein Jahr lang kein Fagott mehr spielen zu können. Wir haben sogar nächste Woche das erste Konzert und ich hoffe das wird gut, denn ich habe schon so lange nicht mehr spielen können. 
Am 17ten geht dann schon wieder die Building Side los und ich bin gespannt wie schnell wir sein werden :) 

10/02/2012

Building Side, Passion in Pretoria, Drakensberg Adventure

Nun konnte ich mich seit rund 2 Wochen nicht mehr melden, denn es ist einfach so viel passiert und dazu hatte ich wenig Zeit. Aber ich fange einfach mal von der vorletzten Woche an. 

Am 20ten September kamen die Amerikaner von der Passion Church in Atlanta, um auf der Building Side zu helfen. Die Gemeinde in Atlanta und die einzelnen Personen, haben viel Material für das 14te und 15te Mosaic Haus bezahlt. Dazu haben sie den Flug und die Unterkunft bezahlt, um an dem Haus selbst zu helfen. Da Mosaic ja eine Non-Profit Organisation ist, machen meist christliche Gemeinden und Kirchen aus den USA den Häuserbau für die Foster Familien durch Spenden möglich. Es kamen rund 16 Amerikaner die alle nach dem anstrengenden Flug gleich am nächsten Tag mit geholfen haben. Donnerstag morgen um 7 ging es also für uns Freiwillige los, denn wir mussten Tische, Stühle, Pavillon, Obst und Wasser bereitstellen und herrichten. 
Der Grundriss des Hauses stand schon und die Grundsteine der Mauern die wir hochgezogen haben auch. Es gab keine spezielle Arbeit für bestimmte Leute, deshalb konnte man irgendwie alles einmal machen: Mauern bauen, verputzen, Steine schleppen, Daga (Zement) mischen, Building Line aufstellen und am Ende streichen. Die Arbeit war zwar super hart und abends wollte man nur im Bett liegen und sich nicht bewegen, aber das Gefühl dass man ein Haus gebaut hat, war wirklich unglaublich! Es war zwar keine Deutsche Maß-arbeit, aber es hat so viel Spaß gemacht und man hat viel mit den Amerikaner reden können, oder mit den Deutschen von den anderen Projekten die auch geholfen haben. Leider habe ich auch einen Sonnenbrand bekommen, weshalb meine Arme und Schultern und das Gesicht sehr braun geworden sind und meine Beine noch komplett weiß sind. Beeindruckend fand ich auch, dass die ganzen Arbeiter, also die von Mosaic angestellt wurden, so wie ein paar Foster Väter, uns einfach haben bauen lassen, obwohl sie es wahrscheinlich viel besser und schneller gemacht hätten. So waren wir also schwarze Afrikaner, weiße Afrikaner, Amerikaner und Deutsche auf einer Baustelle. Klasse fand ich auch, dass ein schwarzer Arbeiter, der Mental zurückgeblieben ist und auch nicht reden kann, in die Arbeit integriert wurde. Meistens war er für den Daga zuständig. Da dieser auch schnell immer leer war, hörte man sehr oft "Gottfried, Daga please". Daga war das beliebteste und meist gesagteste Wort auf der Baustelle :) Am Mittwoch den 26ten hatten wir dann einen freien Tag. 

Aber eigentlich nur einen freien Vormittag, denn Nachmittags sind wir mit den Mosaic Auto, auf Einladung der Amerikaner, nach Pretoria zur Passion Konferenz gefahren. Das war wie ein riesiger Gottesdienst/Konzert in einer Art Stadium. Eine Band, deren Namen ich leider nicht herausgefunden habe, hat echt gute Musik gemacht und dazwischen hat dann der Pastor der riesen Gemeinde, eine Predigt gehalten. Es war alles total typisch Amerikanisch! Groß, laut und voll! Die Musik hat mir sehr gut gefallen und besonders auch die Reaktion der Menschen, aber die Predigt war mir ein bisschen zu übertrieben. Den Menschen dort hat es aber sehr gut gefallen und es war auf jeden Fall eine Erfahrung für sich. 

Am 27ten sind wir dann zu neunt mit zwei Autos Richtung Drakensberge Central gefahren. Auf den Vorschlag von Naomi, die auch hier im Kinderheim arbeitet, sind wir zu Monk's Cowl gefahren und haben in der Inkosana Lodge, direkt am Fuß des Berges übernachtet. Die Lodge war einfach super gut! Falls jemand irgendwann einmal vorhat die Drakensberge zu bereisen, kann ich ihm diese Lodge nur wärmstens empfehlen. Es ist super sauber, man kann sein eigenes Essen mitbringen und selbst kochen, oder man isst für rund 8 Euro mit den anderen Besuchern typisch afrikanisches Essen. Dazu gibt es einen super Ausblick, einen umweltfreundlichen Pool und einen mega guten Kräutergarten. Dazu ist der Besitzer Edmund ein sehr netter Mensch, der einem gute Routen und Dinge zum unternehmen empfehlen kann. So haben wir den ersten Tag eine 7 stündige Wanderung unternommen und konnten den Ausblick genießen. Am zweiten Tag sind wir zu den Nandi Falls gewandert und haben eine Wald wanderung unternommen. Am dritten Tag, sind dann ein paar von uns reiten gegangen und Kaj und ich waren bei einer Falken Show, die super interessant war. Man hat so viel gesehen und es war einfach ein super guter Urlaub! Das war also mein erster Urlaub für meine Zeit hier.
Inkosana Lodge

Der Aufstieg

Der Blick von oben auf den Berg

Die Truppe


Die Nandi Falls

Tag 2 Wanderung
Bei der Falken Show

Im Kräutergarten